I söba

(Text: Wolfgang Ambros)

Wie sehr i mi a anstreng‘ und wie sehr i mi bemüh‘, wie sehr i ma bewusst bin und wie sehr i mi erweitern wü, und ob i auf a Wunder hoff‘ und doch die Wirklichkeit obsiegt, und ob i vor an Abgrund steh‘ und ned seh‘, dass a Bruck’n drüber liegt; und ob i völlig fertig auf der Erd‘ bin, oder ob i nimmer aus und ein waß vor Glück, ob i verzweifelt bin und dementsprechend zu viel trink‘, oder ob i über’n höchsten Berg spring‘, es reduziert si immer wieder auf mi söba und die Lieder, die i sing‘.

Wie mach‘ i’s nur, was kann i tuan, wie soll i mi befrei’n? Mei‘ Haut wird mir zu eng, am liebsten möcht‘ i schrei’n! Mir söba ausgeliefert, i was gar net wia ma g’schiecht, i tapp‘ amoi im Dunkeln und dann steh‘ i plötzlich wieder im Licht, im Scheinwerferlicht.
Und amoi geht’s ma guat und amoi geht’s ma schlecht, die Euphorie ist künstlich, nur die Depression ist echt. Und amoi mach i’s richtig, und dann bin i der King, dann moch i’s wieder falsch und bin der Widerling. Es reduziert si‘ immer wieder auf mi söba und die Lieder, die i sing‘.

I wü nur sein so wie i bin, i wü mi net verstöll’n. In Frieden möchtt‘ i meine Lieder schreb’n und bitte nimmer quäl’n, und bitte nimmer quäl’n!

Manchesmal verhüll‘ i mi, dann bin i wieder nackt, wenn’s wü dann kommt das G’fühl, das mich vereinnahmt, des mi packt. Dann bin i der Ureigenste , dann bin i ganz der Selbste und dann überschätz i mi und klarerweis‘ verletz i mi auf’s Gröbste.

I kumm von nirgendwo und geh‘ nirgends hin, i waß a nimmer wann und wo i geboren bin. I bin einfach da und bin schlimm, i gib viel zu wenig, für des was i nimm‘. Es reduziert si‘ immer wieder auf mi söba und die Lieder, die i sing‘.

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