Rolf spielt Golf

Rolf war der Stier auf jeder Wiese,
er war vom Köpfchen bis in die Füße
die Ausgeburt am Selbstvertraun.
Auf einmal pfeift er auf Karriere,
was schert ihn Weib, was schert ihn Kind.
Am Golfplatz geht es nur um die Ehre,
bei Sonne, Regen, Sturm und Wind.

Es fühlt der Mann sich erst als Mann
nach seinem ersten Hole-in-One,
es denkt der Rolf nur noch an Golf
und gibt sich einsam einen Wolf.

Sein Ego kannte keine Krisen,
er war beinah´ schon Arrogant.
Er hat es allen schon längst bewiesen,
jetzt steht er knöcheltief im Sand.
Er kann es einfach nicht begreifen,
erst bricht sein Wille, dann sein Stolz.
Schwingt er den Driver mit letztem Eifer
und sucht den Ball im Unterholz.

Es fühlt der Mann sich erst als Mann
nach seinem ersten Hole-in-One,
wird die Marie auch etwas knapp,
er muss in einen Countryclub.
Fährt elegant im Schlitten vor,
der kurzer Hand zu mieten war.
Der Herrgott sehnt:
Der größte Depp hat jetzt dasselbe Handicap.

Er kann von Eisen nicht mehr lassen,
er übt am Teppich am Parkett.
Er trifft in Schwiegermutter´s Vasn,
aber auf´n Rasn trifft er net.

Es fühlt der Mann sich erst als Mann
nach seinem ersten Hole-in-One,
wie er sich freut, wie hoch er springt,
wenn ihm ein Schlag einmal gelingt.
Spielt er wie durch ein Wunderpaar,
spendet er Kerzen am Altar.
Die Ehefrau gewöhnt sich dran,
dass sie den Gatten nur noch beim Cutten sehen kann.

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